Folge 67: harter Tobak

Robin, Tim und Kayleigh haben sich mal wieder zusammengesetzt, um wieder über drei – mehr oder weniger – frische Bücher zu sprechen. Dabei sind sie deutlich positiv gestimmter als in der letzten Folge.
Im Vorgeplänkel geht es um die Frage, ob Rezensent*innen den oder die Autor*in bei einer negativen Besprechung in Social Media-Posts verlinken sollen. Ausgelöst von einer kleinen Debatte, bei der eine Autorin gemeint hat, dass sie, aufgrund vieler rassistischer Rezensionen, nicht mehr auf schlechten Kritiken verlinkt werden will. Interessanter Stoff für eine Diskussion!

Den Anfang macht Kay, die sich mit “Die Zeitmaschine” von H.G. Wells einen der wohl größten Klassiker der Science-Fiction-Literatur vorgenommen hat, dem ersten Roman, in dem mittels der titelgebenden Zeitmaschine in die Zukunft gereist wird. Der Namenlose Protagonist erfindet Ende des 19. Jahrhunderts eine Apparatur, mit deren Hilfe er die 4. Dimension, also die Zeit, manipulieren und sich in ihr fortbewegen kann. Die Idee stellt er einem ausgewählten Kreis an Menschen vor, denen er die Sache auch gleich vorführt. Er reist knapp 800.000 Jahre in die Zukunft, und auf der Erde leben noch zwei Arten: Die menschenähnlichen Eloi hausen über der Erde in Wohlstand und Reichtum, während die Morlocks unter der Erde für sie schuften müssen. Das Ganze entwickelt sich zu einer Gesellschaftsparabel, die sich bis heute gut lesen lässt nicht nur aus Recherchezwecken einen Blick wert ist, sondern hält dem Zahn der – entschuldigt – Zeit stand.

Robin widmet sich dem Debütroman einem seiner Lieblingsautoren, “Fleisch ist mein Gemüse” von Heinz Strunk. Das Buch schildert die späte Jugend bzw. das frühe Erwachsenenleben von Heinz Strunk, der in Hamburg Harburg aufgewachsen ist. Durch seine Mutter hatte er eine frühe musikalische Erziehung, bevor sie schwere Depressionen bekommen hat. Er litt selber an einer starken Akne und ebenfalls Depressionen, während er sich der Tanzband “Tiffanies” anschloss, die vornehmlich auf Hochzeiten, Schützenfesten oder sonstigen Veranstaltungen dieser Art gebucht wurden. Mit seiner präzisen Beobachtungsgabe und schonungsloser Ehrlichkeit liefert er einen tiefen und gleichzeitig unglaublich lustigen Einblick in seine Jugend.

Tim stellt das neueste Buch von Ferdinand von Schirach “Kaffee und Zigaretten” vor, welches ebenfalls autobiografische Texte versammelt. Dabei handelt es sich, im Gegensatz zu Strunk’s Buch, aber nicht um einen Roman, sondern um eine Sammlung verschiedener Textsorten, die alle nicht miteinander zusammenhängen. Kurze Erzählungen aus seiner Internatszeit treffen auf essayartige Abhandlungen verschiedenster Themen, juristische Beobachtungen und seine Sicht auf unterschiedlichste Dinge. Dabei ist allen ein präziser, schnörkelloser Schreibstil inne, der sich außergewöhnlich fließend lesen lässt.

Nächste Woche gibt es ein Nachtgeflüster, bevor euch ein kleines Special zu einem Autor erwartet, der bereits Thema im Podcast war. Dazu aber zu gegebener Zeit mehr, bis dahin – lest was Gutes!

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Timecodes:

00:00:00 - Von Zugfahrten & Strumpfhosenfetischisten
00:11:30 - Negative Rezensionen & Autorenverlinkungen
00:24:24 - "Die Zeitmaschine" von H.G. Wells
00:45:29 - "Fleisch ist mein Gemüse" von Heinz Strunk
01:03:55 - "Kaffee und Zigaretten" von Ferdinand von Schirach

 

Buch-Infos:

Titel: Die Zeitmaschine
Autor: H.G. Wells
Übersetzung: Lutz-W. Wolff
Verlag: dtv (2017)
Preis (Buch/eBook): 9,99 € / 7,99 €
Länge: 192 Seiten
Genre: Science-Fiction, Zeitreise
Form: Taschenbuch
ISBN: 978-3423145466
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Titel: Fleisch ist mein Gemüse
Autor: Heinz Strunk
Verlag: Rowohlt (2004)
Preis (Buch/eBook): 10,00 € / 9,99 €
Länge: 256 Seiten
Genre: Gesellschaft, Jugendkultur
Form: Taschenbuch
ISBN: 978-3499237119
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Titel: Kaffee und Zigaretten
Autor: Ferdinand von Schirach
Verlag: Luchterhand (2019)
Preis (Buch/eBook): 20,00 € / 15,99 €
Länge: 192 Seiten
Genre: Kurzgeschichten, Jura
Form: Hardcover
ISBN: 978-3630876108
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