Bonjour, mesdames et messieurs! Lassen Sie sich von uns in dieser Sonderfolge in die garantiert nicht jugendfreien Gefilde der französischen Literatur entführen! Vorab bringen wir euch im Vorgeplänkel auf den neusten Stand der Literaturszene. Trotz Corona: Die Frankfurter Buchmesse findet statt – in einer Form, die uns nur so halb begeistern kann. Ganz schlimm finden wir hingegen die Proteste und Unruhen in den USA, die den historisch gewachsenen und strukturell verwurzelten Rassismus anklagen – wir geben Literaturtipps zum besseren Verständnis und für mehr Empathie #blacklivesmatter
Jetzt aber auf zum frankophilen Schmuddelkram – da starten wir mit einem echten Kracher: „Das Leben des Vernon Subutex“ von Virginie Despentes ist ein vielstimmiges Gesellschaftspanorama, das uns im besten Sinne umgehauen hat. Im Auftakt der Trilogie begleiten wir den Plattenhändler Vernon, der ohne Job und finanzielle Unterstützung den Halt verliert. Die Menschen, die ihm dabei begegnen, erzählen uns auch ihre Geschichte – roh, direkt und ohne Selbstzensur. Das ist nicht immer angenehm, aber durchgängig beeindruckend.
Auch Michel Houellebecq ist nicht unbedingt für feinfühlige Poetik bekannt – mit „Elementarteilchen“ stellen wir euch einen Klassiker des provokanten Meisters vor, der mit seinen Romanen gerne die Grenzen der Moralität sprengt. Erzählt wird die Geschichte der beiden Halbbrüder Michel und Bruno, die erst spät der Liebe begegnen – mit verwerflichen und tragischen Konsequenzen. Die augenscheinlich brutale Geschichte hält auf verschiedenen Metaebenen der Gesellschaft einen Spiegel vor und ist nicht ohne Grund zu einem wahren Kultbuch avanciert.
Zum Abschluss gehen wir dann dahin, wo es richtig wehtut – excusez-moi, der musste sein. In seinem teils nur fragmentarisch erhaltenen „Die 120 Tage von Sodom“ schildert der Marquis de Sade eine besonders lange und grauenhafte Orgie: Vier Libertins durch“spielen“ mit einem Haufen Sexsklav*innen (darunter auch die eigenen Töchter) so ziemlich jegliche Art der Perversion, die man sich vorstellen kann – und darüber hinaus. Das war sogar uns zu viel – mon dieu!
Abonnieren: Spotify | iTunes | Android | RSS
Timecodes:
00:00:00 - Vorgeplänkel: Geisterbuchmesse | #blacklivesmatter-Literatur 00:13:12 - "Das Leben des Vernon Subutex" von Virginie Despentes 00:28:35 - "Elementarteilchen" von Michel Houellebecq 00:46:53 - "Die 120 Tage von Sodom" von Marquis de Sade
Buch-Infos:
Titel: Das Leben des Vernon Subutex
Autorin: Virginie Despentes
Übersetzung: Claudia Steinitz
Verlag: KiWi (2018)
Preis (Buch/eBook): 12,00 € / 4,99 €
Länge: 400 Seiten
Genre: Gesellschaft, sozialer Abstieg
Form: Taschenbuch
ISBN: 978-3462052077
Links: Verlag | LChoice (Affiliate)
Titel: Elementarteilchen
Autor: Michel Houellebecq
Übersetzung: Uli Wittmann
Verlag: DuMont (2019)
Preis (Buch/eBook): 12,00 € / 8,99 €
Länge: 358 Seiten
Genre: Gesellschaft, Außenseiter
Form: Taschenbuch
ISBN: 978-3832162788
Links: Verlag | LChoice (Affiliate)
Titel: Die 120 Tage von Sodom
Autor: Marquis de Sade
Verlag: Anaconda (1784)
Preis (Buch/eBook): 7,95 € / ab 0,99 €
Länge: 480 Seiten
Genre: Sadismus, Folter
Form: Hardcover
ISBN: 978-3866470477
Links: Verlag | LChoice (Affiliate)