#309: Deutscher Buchpreis 2024

Ihr wollt es – ihr kriegt es: herzlich willkommen zu unserer Buchpreis Extravaganza 2024! In der heutigen Sonderfolge stellen wir euch gleich acht nominierte Titel vor! Wie gewohnt machen wir, was wir interessant finden, schauen auf fünf bekannte Bücher und haben noch drei brandneue Rezensionen im Gepäck.

Den Auftakt macht Timon Karl Kaleyta, der mit „Heilung“, einer klugen und unterhaltsamen Geschichte um Selbstoptimierung, auf der Longlist steht. Dann gibt es die erste frische Rezension auf die langen (ha!) Ohren: In „Hasenprosa“ reist die Protagonistin mit einem Nagetier als Sidekick ins All und in verschiedene Epochen. Klingt nach experimentellem Spaß, doch wie ist der Roman von Maren Kames, der es bis auf die Shortlist geschafft hat, umgesetzt?

In Mithu Sanyals „Antichristie“ will eine Drehbuchautorin die Krimis von Agatha Christie dekolonialisieren, verliert das Bewusstsein und findet sich als Hindu in der indischen Unabhängigkeitsbewegung wieder. Auch das nächste Werk hat Zeitreisen als Thema: „Die Passagierin“ im Roman von Franz Friedrich heißt Heather und ist Teil eines Programms, das dem Tode geweihte Menschen aus anderen Epochen rettet. Als die Mission eingestellt wird, reagieren die Teilnehmenden auf unterschiedliche Weise. Wir stellen euch diese Mischung aus Science-Fiction und Philosophie ausführlich vor.

Für „Reichskanzlerplatz“, den Roman von Nora Bossong über den heimlich schwulen Studenten Hans und seine Beziehung zu Magda Goebbels, war auf der Longlist Schluss. Gleiches gilt für „Iowa“, die gewitzten autofiktionalen Reiseerzählung von Stefanie Sargnagel. Mit „Toni & Toni“ steht ein Debüt auf der Longlist: In seinem Erstlingswerk inszeniert Sound Artist Max Oravin eine komplizierte Beziehung als literarische Tanzperformance. Zum Abschluss schwärmen wir noch von Clemens Meyers sprachgewaltigem Mammutschinken „Die Projektoren“ – und küren unseren Siegertitel der Herzen!

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Timecodes:

00:00:00 - "Heilung" von Timon Karl Kaleyta 
00:10:15 - "Hasenprosa" - Maren Kames
00:19:59 - "Antichristie" - Mithu Sanyal
00:26:49 - "Die Passagierin" - Franz Friedrich
00:38:08 - "Reichskanzlerplatz" - Nora Bossong
00:44:20 - "Iowa" - Stefanie Sargnagel
00:51:11 - "Toni & Toni" - Max Oravin
01:07:14 - "Die Projektoren" - Clemens Meyer

 

Buch-Infos:

Titel: Heilung
Autor: Timon Karl Kaleyta
Verlag: Piper (2024)
Preis (Buch/eBook): 22,00 € / 18,99 €
Länge: 208 Seiten
Schlagworte: Sanatorium
Form: Hardcover
ISBN: 978-3492071710
Links: Verlag


Titel: Hasenprosa
Autorin: Maren Kames
Verlag: Suhrkamp (2024)
Preis (Buch/eBook): 25,00 € / 21,99 €
Länge: 182 Seiten
Schlagworte: Familie
Form: Hardcover
ISBN: 978-3518431689
Links: Verlag


Titel: Die Passagierin
Autor: Franz Friedrich
Verlag: S. Fischer (2024)
Preis (Buch/eBook): 25,00 € / 18,99 €
Länge: 512 Seiten
Schlagworte: Zeitexperiment
Form: Hardcover
ISBN: 978-3103971170
Links: Verlag


Titel: Reichskanzlerplatz
Autorin: Nora Bossong
Verlag: Suhrkamp (2024)
Preis (Buch/eBook): 25,00 € / 21,99 €
Länge: 296 Seiten
Schlagworte: Nazi-Politik
Form: Hardcover
ISBN: 978-3518431900
Links: Verlag


Titel: Iowa
Autorin: Stefanie Sargnagel
Verlag: Rowohlt (2023)
Preis (Buch/eBook): 22,00 € / 17,99 €
Länge: 304 Seiten
Schlagworte: Reisetagebuch
Form: Hardcover
ISBN: 978-3498003401
Links: Verlag


Titel: Toni & Toni
Autor: Max Oravin
Verlag: Droschl (2024)
Preis (Buch/eBook): 21,00 € / 17,99 €
Länge: 112 Seiten
Schlagworte: toxische Beziehung
Form: Hardcover
ISBN: 978-3990591635
Links: Verlag


Titel: Die Projektoren
Autor: Clemens Meyer
Verlag: S. Fischer (2024)
Preis (Buch/eBook): 36,00 € / 24,99 €
Länge: 1056 Seiten
Schlagworte: Propaganda-Methoden
Form: Hardcover
ISBN: 978-3100022462
Links: Verlag

 

Ein Kommentar

  1. Oh, ich hab grad die Hasenprosa durch und bin völlig geflasht. Wie neugierig wäre ich, ob Maikes oder Annikas Urteil genau so vernichtend ausfällt wie Robins. Meins ist sehr positiv. *

    Ansonsten: Schön dass es euch gibt, höre euren Postcast immer gern! Gruß Matthias

    *(Ein Sternen-Roadtrip aus der Kindheit heraus, in die Kindheit hinein, vom Bodensee in meine Nachbarschaft (Kamp-Lintfort) und in die Tiefsee, die Erdzeitalter und Epochen. Autofiktionale Nabelschau? Bin da unentschieden. Gern gelesen hab ich diesen Wust aus Assoziationen und Assoziations-Angeboten an die eigene Biographie mehr als gern. Wie viel Großmütter ist in dem, was ich bin? Wuchern und Faulen. Als Sidekick ein Hase, gelegentlich wird er von anderen Leser/innen mit dem in Alice verglichen, ich dachte eher an den Hasen Felix, einst Liebling meiner inzwischen erwachsenen Nichte, und da hat mich Maren Kames schon in mein eigenes Buch geschubst. Auch oft an den Stofftiger Hobbes, und am Ende natürlich an Antoine de Saint-Exupery in seiner Wüste und seinem Flugzeug. Ein starker Text, ich habe ihn selten nüchtern gelesen, daher hat es etwas gedauert. Das cross-mediale Angebot der Autorin hatte ich aber keine Lust zu nutzen. Ich werde sicher noch häufig in dem schmalen Bändchen lesen, da gibt es noch vieles zu entdecken. Etwas politischer könnte der Roman sein, aber das schreib ich mir dann noch selbst zwischen die Zeilen.)

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