Die Shortlist des Deutschen Buchpreises ist raus, und wir haben Meinungen! Nach einem kurzen Newsflash rund um das Preisgeschehen starten wir mit Tonio Schachingers „Echtzeitalter“, dem Anti-Bildungsroman rund um das imperiale Wien und „Age of Empires 2“. Protagonist Till hat keinen Bock auf die Gesellschaft, in die er hineinsozialisert werden soll, während seine Freundin Feli das autoritäre System mit literarischen Ergüssen trollt (wie der Autor?). Wir setzen die Analysebrille auf.
Weiter geht’s mit Sylvie Schenks „Maman“, einem autofiktionalen Roman, dessen harmloser Titel im Gegensatz zum schlagkräftigen feministischen Inhalt steht. Wir finden Sätze wie Handgranaten und Systemkritik über Landes- und Klassengrenzen hinweg.
Dann betrachten wir Terézia Moras „Muna oder Die Hälfte des Lebens“, ein Buch über eine toxische Beziehung. Die unzuverlässige Erzählerin verfolgt ihre Obsession namens Magnus, und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Wir lesen zwischen den Zeilen.
Und dann verfallen wir dem Wahnsinn: Ulrike Sterblichs „Drifter“ über zwei ungleiche Freunde, eine exzentrische Unternehmerin und ein Buch mit dem schönen Titel „Elektrokröte“ pfeift auf biografische Beglaubigungen, Realismus und Midcult: Hier. Regiert. DIE KUNST!
Anne Rabes „Die Möglichkeit von Glück“ erzählt eine deutsche Familiengeschichte zwischen Nazis, DDR und vereintem Deutschland. Mecklenburgerin Stine recherchiert ihre Herkunft und droht im Strom der Geschichte den Überblick und sich selbst zu verlieren.
Und last but not least blicken wir auf Necati Öziris „Vatermal“. Arda rekapituliert die Migrationsgeschichte seiner Eltern und fragt sich, was den abwesenden Vater umtreibt – während er selbst in einem Krankenhaus gegen den Tod kämpft.
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Timecodes:
00:00:00 - Vorgeplänkel: ZEIT-Artikel, Westfälische Friedensgespräche 00:09:05 - "Echtzeitalter" - Tonio Schachinger 00:18:14 - "Maman" - Sylvie Schenk 00:30:46 - "Muna oder Die Hälfte des Lebens" - Terézia Mora 00:40:49 - "Drifter" - Ulrike Sterblich 00:50:18 - "Die Möglichkeit von Glück" - Anne Rabe 00:50:20 - "Vatermal" - Necati Öziri 01:03:19 - Spekulationen zum Gewinnerbuch
Buch-Infos:
Titel: Echtzeitalter
Autor: Tonio Schachinger
Verlag: Rowohlt (03/2023)
Preis (Buch/eBook): 24,00 € / 19,99 €
Länge: 368 Seiten
Schlagworte: Bildung, Politik
Form: Hardcover
ISBN: 978-3498003173
Links: Verlag
Titel: Maman
Autorin: Sylvie Schenk
Verlag: Hanser (02/2023)
Preis (Buch/eBook): 22,00 € / 16,99 €
Länge: 176 Seiten
Schlagworte: fiktive Erinnerungen, Traumata
Form: Hardcover
ISBN: 978-3446276239
Links: Verlag
Titel: Muna oder Die Hälfte des Lebens
Autorin: Terézia Mora
Verlag: Luchterhand (08/2023)
Preis (Buch/eBook): 25,00 € / 18,99 €
Länge: 448 Seiten
Schlagworte: toxische Beziehung
Form: Hardcover
ISBN: 978-3630874968
Links: Verlag
Titel: Drifter
Autorin: Ulrike Sterblich
Verlag: Rowohlt (07/2023)
Preis (Buch/eBook): 23,00 € / 17,99 €
Länge: 288 Seiten
Schlagworte: Freundschaft
Form: Hardcover
ISBN: 978-3498003265
Links: Verlag
Titel: Die Möglichkeit von Glück
Autorin: Anne Rabe
Verlag: Klett-Cotta (03/2023)
Preis (Buch/eBook): 24,00 € / 18,99 €
Länge: 384 Seiten
Schlagworte: Nachwendezeit, Familientrauma
Form: Hardcover
ISBN: 978-3608984637
Links: Verlag
Titel: Vatermal
Autor: Necati Öziri
Verlag: Claassen (07/2023)
Preis (Buch/eBook): 25,00 € / 19,99 €
Länge: 304 Seiten
Schlagworte: Familie, Traumata
Form: Hardcover
ISBN: 978-3546100618
Links: Verlag