Folge 114: My Dark Miami

Neuigkeiten ohne Ende im Vorgeplänkel: Die Wahl zum Buchblog Award 2020 hat begonnen und wir sind nominiert! Wenn euch unsere kleine Show gefällt, dann votet gerne für uns, wir freuen uns über jede Stimme 🙂 Online wählen kann man in diesem Jahr auch das „Jugendwort 2020“ – mit teils kuriosen Ergebnissen. Wir klären auf, was da gerade passiert. Und schließlich trägt Robin noch mehr zum Thema Aufklärung bei: Er empfiehlt „You don’t look gay“ von Julius Thesing, eine liebevoll illustrierte Bachelorarbeit über Alltagshomophobie, die frisch als Buch erschienen ist.

Heiß erwartet ist das erste Buch der Folge: „Meine dunkle Vanessa“ von Kate Elizabeth Russell (ebook bereits erhältlich, Hardcover ab 17.8.). Ich-Erzählerin Vanessa wurde als 15-Jährige von ihrem 42-jährigen Englischlehrer missbraucht – es war Liebe, sagt sie. Jahre später beschuldigen weitere Frauen den Lehrer, doch Vanessa sieht sich noch immer nicht als Opfer. Dieses Buch ist thematisch harte Kost, aber es lohnt sich: Schmerzhaft genau schildert Russell das manipulative Vorgehen des Täters und die Folgen, unter denen das Opfer noch Jahre später leidet.

Ähnlich heiß kommt „Flexen in Miami“ von Joshua Groß daher: Erzähler Joshua erhält ein mysteriöses Stipendium, das ihn nach Florida verschlägt. Die Zeit vertreibt er sich mit dem Avatar-basiertem Computerspiel „Cloud Control“ sowie seinen neuen Bekannten Claire und Rapper Jellyfish P. Doch je tiefer Joshua in deren Welten eintaucht, desto mehr scheinen die Grenzen zwischen realer und virtueller Welt zu verschwimmen. Was ist hier noch echt? Groß‘ Debüt ist ein postmoderner Sprachspaß, der topaktuelle Fragen stellt und unterhaltsame Antworten liefert.

Miami, die Zweite: Düster, ausgetrocknet und dystopisch zeigt sich die Stadt in „Miami Punk“ von Juan S. Guse. Der Autor entfaltet hier ein wahres Kaleidoskop der Stadt, in dem die Stimmen vom Obdachlosen bis zum Abgeordneten zu Wort kommen. Im Mittelpunkt steht Programmiererin Robin, die mit ihrem Computerspiel Nutzerdaten abgreift – während sich anderswo eine neue Sekte gründet. Das Buch macht am meisten Spaß, wenn man sich gut in Videospielen auskennt: Es strotzt vor Gaming-Anspielungen, die jedes Nerdherz höher schlagen lassen.

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Timecodes:

00:00:00 - Vorgeplänkel: Buchblogger-Award 2020 / "You dont look gay"
00:10:01 - "Meine dunkle Vanessa" von Kate Elizabeth Russel
00:32:47 - "Flexen in Miami" von Joshua Groß
00:48:07 - "Miami Punk" von Juan S. Guse

 

Buch-Infos:

Titel: Meine dunkle Vanessa
Autorin: Kate Elizabeth Russel
Übersetzung: Ulrike Thiesmeyer
Verlag: C. Bertelsmann (2020)
Preis (Buch/eBook): 20,00 € / 14,99 €
Länge: 448 Seiten
Genre: Missbrauch, Gegenwartsliteratur
Form: Hardcover
ISBN: 978-3570104279
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Titel: Flexen in Miami
Autor: Joshua Groß
Verlag: Matthes & Seitz (2020)
Preis (Buch/eBook): 20,00 € / 14,99 €
Länge: 199 Seiten
Genre: Post-Popliteratur, Moderne
Form: Hardcover
ISBN: 978-3957578846
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Titel: Miami Punk
Autor: Juan S. Guse
Verlag: S. Fischer (2019)
Preis (Buch/eBook): 26,00 € / 19,99 €
Länge: 640 Seiten
Genre: Science-Fiction, Dystopie
Form: Hardcover
ISBN: 978-3103973938
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weitere Shownotes:

Buchblog-Award 2020 (#bubla2020): https://www.buchblog-award.de
„You don’t look gay“ von Julius Thesing (Bohem Press, 2020)

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